Das Haus am Fluss

Das Haus am Fluss

Das Haus am Fluss

Tanja Heitmann

 

Eines Morgens sitzt Marie im Auto und fährt – nach Norden. Gemeinsam mit ihrem Sohn will sie im alten Sommerhaus der Familie einen Neuanfang wagen, fernab der Geister ihrer Vergangenheit. Das heruntergekommene Anwesen liegt einsam in einem verwilderten Garten am Elbdeich und verspricht die ersehnte Ruhe. Doch während sie es renoviert, entdeckt Marie in den alten Mauern Spuren des Glanzes vergangener Zeiten. Sie erzählen eine Geschichte von Liebe und Verrat – und von der Hoffnung, dass es für das Glück nie zu spät ist …

 

Die Autorin:

Tanja Heitmann wurde 1975 in Hannover geboren, studierte Politikwissenschaften und Germanistik und arbeitet in einer Literaturagentur. Sie lebt mit ihrer Familie auf dem Land. Ihr Debütroman „Morgenrot“ war ein sensationeller Erfolg und stand monatelang auf den Bestsellerlisten.

Die Autorin:

 

Tanja Heitmann wurde 1975 in Hannover geboren, studierte Politikwissenschaften und Germanistik und arbeitet in einer Literaturagentur. Sie lebt mit ihrer Familie auf dem Land. Ihr Debütroman „Morgenrot“ war ein sensationeller Erfolg und stand monatelang auf den Bestsellerlisten.

 

 

Cover:

 

Ein typisch norddeutsches Haus direkt am Fluss mit einem Reetdach, darum herum eine ländliche Struktur mit Wiesen, einem Deich und Schilf. Das sind die bildhaften Zutaten für einen Roman, dessen Protagonisten an der Elbe ihre Geschichte erleben.

Ich finde das Cover sehr gelungen. Mit Unterstützung des Klappentextes wurde ich aufgefordert, das Buch lesen zu wollen.

 

 

Die Geschichte (Achtung: Spoiler!):

 

Marie trägt schwer an dem, was das Leben ihr auf die Schulter gelegt hat, und sie beschließt, in Norddeutschland am Elbdeich zusammen mit ihrem Sohn Valentin ein neues Leben zu beginnen. Im alten Sommerhaus der Familie, dem „Kapitänshaus“, wo ihr Onkel ihr das Erdgeschoss zur Verfügung stellt, trifft sie auf dessen Mutter Marlene, die ihr verbietet, die obere Etage zu betreten, und eine Heimlichkeit daraus macht.

 

Die Renovierungsarbeiten lassen Marie in die glorreiche Zeit des zwanzigsten Jahrhunderts blicken und fördern einige Geheimnisse zutage, die sie mehr und mehr interessieren. Zusätzlich wird die Faszination über die trotzdem aufgesuchten verbotenen Räume forciert. Und so beginnt Maries neues Leben mit einer Reise in die Vergangenheit. Was sie alles vorfindet, fasst der Klappentext zusammen.

 

Parallel dazu lernt sie durch ihren Sohn den Schäfer Asmus kennen, der ein Stück weiter am Deich ein ebenso freiwilliges einsames Leben führt, denn auch in seinem Inneren hat sich ein Problem häuslich eingerichtet.

 

 

 

Meine Meinung:

 

Im Zentrum der Geschichte steht das Kapitänshaus an der Elbe, in dem sich alles abspielt. Die Geschichte wird in zwei Erzählsträngen erzählt, die sich stets abwechseln.

 

Im „Jetzt“ zieht Marie mit ihrem Sohn Valentin in das renovierungsbedürftige Haus. Sie braucht dringend einen Neuanfang und will die Geister ihres Schicksals, die ihr den Schlaf rauben, loswerden. Sie ist sehr viel mit sich selbst, ihrer Vergangenheit und ihrem zukünftigen Leben beschäftigt. Zu erfahren, was passiert ist und warum, dauert meines Erachtens viel zu lange, und die Geschichte plätschert ohne Höhen und Tiefen mit Alltagsgeschehnissen dahin. Deshalb tat ich mich schwer, mich mit der Figur der Marie anzufreunden, und ich hatte auch meine Probleme, ihr Verhalten und ihre Gedanken auf die lange Strecke zu verstehen.

Ihre Annäherung an den Schäfer, die durch ihren Sohn zustande kommt, vollzieht sich zaghaft und vorhersehbar. Sympathisch ist der kleine Valentin, der durch seine frischen Aktionen und Dialoge etwas Abwechslung in die Geschichte bringt. Maries Mutter und Freundin werden eingeführt, bleiben aber im Hintergrund, ebenso für eine sehr lange Zeit ihre Großtante Helene.

 

Der zweite Erzählstrang führt in die Zeit von den Zwanziger- bis zu den Vierzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts. Man erfährt nach und nach, welche Dramen sich im Kapitänshaus abgespielt haben, was der Geschichte unheimlich guttut. Die Hauptrolle spielt Mina, eine junge, starke Frau, die am Beginn der Erzählung gerade 21 Jahre alt geworden ist. Mit ihr als Protagonistin und den anderen Figuren dieser Zeit habe ich mich sehr wohl gefühlt, weshalb ich sie gerne durch die spannende Zeit ihres Lebens begleitet habe. Im Klappentext ist die Rede von Liebe und Verrat, und das stimmt wirklich. Auch wurden die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten wunderbar eingearbeitet und der Zweite Weltkrieg gestreift. Hiervon hätte es für mich wesentlich mehr sein dürfen.

 

Das schwere Lebenspaket von Schäfer Asmus, das er bis zum Schluss mit sich herumschleppt, hat mich dagegen nicht ganz überzeugt.

 

Der Schreibstil ist flüssig und macht es einem beim Lesen leicht, im Kopf die Bilder dazu aufzurufen. Allerdings fand ich es schade, dass über weite Strecken aus einer Stiefmutter immer wieder mal eine Schwiegermutter wurde und aus einer Stieftochter eine Schwiegertochter. In dieser Häufigkeit ist das eindeutig zu viel.

Aber im letzten Teil, als Marie und ihre Familie aktiv wurden und die Geheimnisse – auch die der Vergangenheit – sich langsam auflösten, war der Spannungsbogen da. Lokalkolorit, die genaue Beschreibung der Schauplätze, die herrliche Landschaft und die Einbindung der Zeitgeschichte heben meine Bewertung insgesamt wieder an, sodass ich trotzdem oder gerade deswegen eine Leseempfehlung ausspreche.

 

Friedericke von „friederickes Bücherblog“

 

 

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