Ein Kind namens Hoffnung
Ein Kind namens Hoffnung
Marie Sand
Elly Berger wird 1900 in eine Pfarrerfamilie geboren. Wenn es nach ihrem Vater gegangen wäre, hätte sie studieren sollen, doch Elly hat nur einen großen Traum: Sie will Köchin werden. Es gelingt ihr, in Berlin eine Stellung bei der jüdischen Familie Sternberg zu finden, die ihr fortan ein Zuhause bietet. Vor allem dem kleinen Sohn Leon schenkt sie ihre ganze Liebe. Doch dann wird die Familie bei den Nazis denunziert und die Eltern verhaftet. Für Elly zählt nur noch eines: Sie muss Leon retten! Sie flieht mit dem Jungen, gibt ihn als ihr eigenes Kind aus und ist von diesem Augenblick an für lange Zeit heimatlos.
Die Autorin:
Marie Sand lebt in Berlin. Sie studierte Kunstgeschichte, arbeitete in Zeitungsverlagen, und war 16 Jahre in einer politischen Institution im Medienbereich sowie im Referat für internationale Beziehungen tätig. Ein Kind namens Hoffnung ist ihr Romandebüt.
Rezension: Ein Kind namens Hoffnung
Rezensionstitel: Eine nachdenkliche Geschichte
3 Sterne
Das Cover:
Das Cover hat mich berührt und passt sehr gut zu dieser Geschichte. Eine stimmige Buchpräsentation.
Die Geschichte:
Elly wird für Leon, den kleinen jüdischen Jungen zur Beschützerin und flieht mit ihm, aus der Villa seiner Eltern. Diese wurden denunziert und verhaftet. Der letzte Blick in die Augen der Mutter sagt ihr, dass sie den Jungen beschützen soll. Sie heiratet in der Folge einen Mann, der auf einem Dorf einen kleinen Bauernhof hat, um mit jetzt ihrem Kind sicher zu sein. Aber das Leben ist schwer.
Meine Meinung:
Ich habe sehr lange nachgedacht, weil ich am Ende des Buches zwiegespalten war. Warum? Elly arbeitet viel auf dem kleinen Hof, sorgt für die Familie. Ihr Mann allerdings, selbst ihre später geborene eigene Tochter und auch die Söhne ihres Ehemanns, der verwitwet war, erhalten nicht annähernd die gleiche Beachtung, wie Leon. Für ihn muss ihr ganzes Umfeld hintenanstehen. Er nimmt immer den ersten Platz ein, denn sie hat ihm versprochen, ihn zu seiner Mutter zu bringen. Ich müsste jetzt ganz viel spoilern, um die ganzen Widersprüchlichkeiten, von Elly darzulegen, was ich nicht möchte. Habe aber ihr Verhalten an vielen Stellen hinterfragt. Die Autorin schreibt in einer gut verständlichen und flüssigen Sprache, die zusammen mit der gewählten Perspektive für mich nicht die gewünschte Nähe zu den Protagonisten zulässt. Ich kann nur von außen zuschauen, was ich sehr schade finde. Die Schauplätze sind gut beschrieben.
Mein Fazit: Ein Stoff der es verdient hat erzählt zu werden. Ich wünsche dem Buch viel Beachtung, weil der damalige Mut Menschenleben zu beschützen alle Aufmerksamkeit, auch heute noch verdient hat. Es ist wie immer, eine, also meine persönliche Einschätzung und nicht übertragbar. Ich spreche gerade auch wegen der Zeitgeschichte eine Leseempfehlung aus.
Heidelinde von friederickes bücherblog