Die Lilienbraut
Die Lilienbraut
Teresa Simon
Köln in den Vierzigerjahren. Die junge Nellie Voss hat gerade eine Stelle bei 4711 angetreten. Schnell wird ihr klar, dass sie ein untrügliches Gespür für Düfte hat. Ab und zu vergisst sie darüber sogar, dass ein schrecklicher Krieg tobt. Doch noch mehr beschäftigt sie ihre aussichtslose Liebe zu einem Mann, den sie nicht haben darf …
Köln in der Gegenwart: Nach ihrer schmerzhaften Trennung eröffnet Liv einen kleinen Laden für Seifen und Düfte im Stadtviertel Ehrenfeld. Eines Tages begegnet sie auf der Straße zufällig einer geheimnisvollen weißhaarigen Dame, die bei ihrem Anblick regelrecht erschüttert ist und sie beschimpft. Wer ist sie, und was verbindet sie mit Liv?
Die Autorin:
Teresa Simon ist das Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin. Sie reist gerne (auch in die Vergangenheit), ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale, hat ein Faible für Katzen, bewundert alles, was grünt und blüht, und lässt sich immer wieder von stimmungsvollen historischen Schauplätzen inspirieren.
Rezension: Die Lilienbraut
Rezensionstitel: Eine tiefgehende Familiensaga
5 Sterne
Das Cover:
Das Cover zeigt eine junge Frau und Lilien. Die Abbildung ist an die Reihe der Teresa Simon-Bücher angelehnt, sodass man gleich die Verbindung herstellen und die Vorfreude genießen kann.
Die Geschichte:
Köln, während des 2. Weltkrieges. Nellie lebt mit ihrer Mutter und ihrem Bruder zusammen. Sie betreiben mehr recht als schlecht die kleine Familienkneipe. Zusätzlich arbeitet Nellie bei 4711, wo sie ihre zufällig entdeckte feine Nase für neue Düfte einsetzen darf. Und wäre der Krieg nicht schon schlimm genug, verliebt sie sich auch noch in einen Mann, der ihr verwehrt bleiben müsste.
Jahrzehnte später eröffnet Liv in Ehrenfeld einen kleinen Laden für Düfte und Seifen. Sie trifft eines Tages zufällig auf eine Frau, die sie aufgeregt mit einem anderen Namen anspricht. Wer ist sie und was will sie von ihr?
Meine Meinung:
Ein Teresa Simon Roman, der mich in gewohnter Weise von der ersten Seite an mitgenommen hat. Die Protagonisten sind wie immer sehr stimmig und fein gezeichnet. Auch einige Nebendarsteller gehören für mich in diesem Buch zu den absoluten Gewinnern. Sie bewegen sich alle sehr authentisch in ihrem Umfeld und lassen mich intensiv spüren, wie es ihnen gerade geht. Die Geschichte wird über zwei Ebenen erzählt. Nellie, berichtet überwiegend aus der „Ich“-Perspektive, aus ihrem Tagebuch während der 40-er Jahre und Liv ist in der Gegenwart unterwegs. Das Ganze meisterhaft erzählt von Teresa Simon. Einzig, die langen kursiven Einschübe, finden meine Augen anstrengend, auch wenn ich weiß, dass manche Texte gekennzeichnet werden müssen. Die Schauplätze sind bis ins kleinste Detail beschrieben und die Einarbeitung der Zeitgeschichte ist wie immer exzellent. Beides bestätigt die gewohnt intensive Recherche, die uns dieses Mal tief in die Zeiten des 2. Weltkrieges in Köln blicken lässt. Auch Wissenswertes über die Unternehmen Farina und 4711, sowie andere Organisationen ist hervorragend eingeflochten, was ich sehr lehrreich finde. Daneben hat es mir Freude bereitet, viel über Düfte und ihre Zusammensetzung erfahren. Interessant auch der Blick auf die gleiche Gegend und ihre jeweiligen Bewohner in verschiedenen Epochen. Darin eingebunden zwei zarte Liebesgeschichten zu unterschiedlichen Zeiten, mit unterschiedlichen Fragen und Antworten.
Mein Fazit: Wieder ein Buch von Teresa Simon, das ich mit sehr viel Freude gelesen habe. Schön auch das beigefügte Lesezeichen und die Rezepte. Eine zu Herzen gehende spannende Familiengeschichte, die ich sehr gerne weiterempfehle.
Heidelinde von „friederickes bücherblog“