Eine Liebe zwischen den Fronten
Eine Liebe zwischen den Fronten
Marie W. Peter
Die Autorin:
Maria W. Peter studierte Sprachen, Literatur und Geschichte an der Universität des Saarlandes und der Université de Metz. Nach einem Fulbright-Stipendium an der School of Journalism in Columbia/Missouri begann sie, historische Romane und Theaterstücke zu schreiben. Mehrfach wurde sie mit Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Literaturpreis Homer für ihren Roman Die Festung am Rhein.
Rezension: Eine Liebe zwischen den Fronten
Rezensionstitel: Krieg und Liebe
4 Sterne
Das Cover:
Das Cover ist wunderbar abgestimmt. Gemeinsam mit dem Klappentext ist die Buchpräsentation in sich sehr stimmig und spricht mich an.
Die Geschichte:
Während die Französin Madeleine und der deutsche Militärarzt Paul gerade in Berlin ihre Verlobung feiern wollen kommt die Nachricht, dass zwischen Preußen und dem Kaiserreich Frankreich der Krieg ausgebrochen ist. Paul muss zu seinem Regiment nach Coblenz und Madeleine versucht mit ihrem Vater schnell zurück nach Metz zu reisen. Da sich aber die beiden Länder der Liebenden als Feinde gegenüberstehen, werden sie getrennt und stehen jeweils an wechselnden kriegerischen Schauplätzen, die von den Menschen alles abverlangen. Es geht um das Schicksal von drei Familien unter den Geschehnissen des unsäglichen Krieges. Wird die Liebe das Schreckliche überstehen?
Meine Meinung:
Ich musste die Geschichte einige Tage nachwirken lassen, hat sie mich doch durch die Grausamkeit dieses Krieges sehr beschäftigt. Die Hauptfiguren sind alle in ihren Charakteren sehr glaubhaft und überzeugend. Madeleine und Paul allerdings habe ich wegen ihrer stark ausgeprägten, ja unerschütterlichen Selbstlosigkeit und Hilfsbereitschaft bewundert, aber sie haben mich manchmal auch deswegen etwas erstaunt. Madeleines Bruder Clément, den der Krieg innerlich zerreißt, der voller Unruhe unterwegs ist und auch mit seinem Leben hadert, ist in seiner Widersprüchlichkeit für mich besonders ausdrucksstark. Auch die beiden Geschwister Djamila, die als algerisches Dienstmädchen für Madeleines Mutter arbeitet, sowie ihren Bruder Karim, der als Soldat mit den Franzosen in den Krieg ziehen muss, mochte ich sehr. Die Autorin schreibt in einer sehr flüssigen und leicht verständlichen Sprache, die mich in die Geschehnisse eintauchen lässt. Auch die Schauplätze sind bis ins kleinste Detail bildlich dargestellt und beschrieben, sodass ich, zumal ich viele davon kenne und liebe, sehr gut mitreisen konnte. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, was dafür sorgt, dass der Spannungsbogen an keiner Stelle abflacht. Dadurch, dass die beiden Liebenden auseinandergerissen werden, tritt allerdings die Geschichte sehr lange Zeit in den Hintergrund, und der Krieg dominiert von verschiedenen Fronten die Geschehnisse. In diesem Buch finde ich daher, dass über eine große Strecke die Zeitgeschichte nicht in die Geschichte um die Protagonisten eingearbeitet ist, sondern eher umgekehrt, schleicht sich die Geschichte der beiden Menschen zurückhaltend in die Zeitgeschichte, was meines Erachtens dazu führt, dass der Krieg und die politischen Geschehnisse lange Zeit überwiegen. Der Krieg war brutal in seiner Abfolge und die Schicksale der Menschen gingen mir sehr nahe. Auch die Heftigkeit, sowie die Tiefe, der präzise beschriebenen Ereignisse in den Lazaretten, die ganz sicher so stattgefunden haben, fand ich einschneidend. Nach einem späteren Aufeinandertreffen der beiden Liebenden aber nimmt die Geschichte ihren Faden wieder auf und setzt sich spannend fort. Hervorzuheben ist noch die gefühlt und gut nachvollziehbare, sehr intensive Recherche, die dieses Buch zum 150. Gedenktag erst möglich gemacht hat. Ein großes Lob an Maria W. Peter für diese grandiose Vorarbeit.
Mein Fazit: Ein beeindruckendes Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle.
Heidelinde von friederickes bücherblog