Schrei, wenn du verstehst
Schrei, wenn du verstehst Mein Weg mit und ohne Drogen
Anette Hofmann
Anette Hofmann erzählt in ihrem Buch über ihr Leben mit und ohne Drogen. Sie zeichnet ein Bild aus den ´90er Jahren, in denen Heroin und Kokain ihre ständigen Begleiter waren, über die ersten Erfahrungen mit LSD und Partydrogen, bis hin zur akzeptierenden Beratung. Eine Powerfrau mit einem ungewöhnlichen Werdegang innerhalb der Drogenszene Berlins. Als Krankenschwester mit Leib und Seele, ist die mittlerweile studierte Sozialpädagogin und Suchttherapeutin seit Mitte der 90er Jahre wesentlich mit daran beteiligt, Beratung vor Ort auf Partys zu etablieren. Ein wichtiges Buch, das aufzeigt wie sich der Drogenkonsum innerhalb der letzten 25 Jahren verändert hat und wie wichtig es ist die Angebote der Drogenberatung dahingehend anzupassen.
Ein absolut authentisches Buch. Ein ehrlicher Bericht von einer starken Frau, die den Ausstieg aus der Drogensucht geschafft hat und heute anderen Süchtigen hilft.
Die Autorin
Anette Hofmann geb. in Bad Reichenhall, arbeitet und lebt seit 1991 in Berlin. Ausbildung zur Krankenschwester, dort 17 Jahre tätig. 1995 Aufbau eines Drogenpräventionsprojektes im Prenzlauer Berg.
1997 Studium der Sozialpädagogik an der Freien Universität Berlin, danach verschiedene Vereinsarbeit mit Heranwachsenden. 2005 Diplomierung, 2006 Ausbildung zur Fachberaterin für Psychotraumatologie und zur Suchttherapeutin, verhaltenstherapeutisch orientiert. 2007 Heilpraktikerin für Psychotherapie und Mitarbeit bei der AG für Drugchecking. Niederschwellige Drogenarbeit im i.v.m. Drogenkonsumenten. 2009 bis heute Kontaktstelle niederschwellige Drogenarbeit. 2014 Ausbildung zur SE-Traumatherapeutin in Köln, Vorstandsarbeit bei einem drogenakzeptierenden Verein bis 2016.
Das Cover:
Grautöne als Hintergrund, ein Tiger der schreit und seine Stärke zeigt und unten angeordnet das Besteck der Drogen. Diese bildliche Darstellung und der Klappentext präsentieren das Buch harmonisch.
Die Geschichte:
Anette Hofmann erzählt von frühester Kindheit aus ihrem Leben. Sie nahm Drogen und lebte auch ohne sie und berichtet über ihren ungewöhnlichen Lebensweg, auch wie sich der Drogenkonsum in den vergangenen 25 Jahren verändert hat und die daraus resultierenden wichtigen Änderungen in der Drogenberatung.
Meine Meinung:
Noch nie in meinen Leben kam ich mit dem Thema Drogen in jedweder Form in Berührung und trat deshalb der Biografie sehr offen und gespannt gegenüber.
Das Buch ist in der „Ich“-Form geschrieben und gestattet uns aus diesem Grund der Autorin und ihrem Leben sehr, sehr nahe zu treten. Sie schreibt in einer sehr gut verständlichen und flüssigen Sprache. Anette Hofmann schildert ihr Leben von frühester Kindheit an, berichtet nicht mit Floskeln, die Mitleid erregen sollen, nein, sie wählt eher einen gewissen emotionalen Abstand zu den Ereignissen, sodass ich als Leserin den Freiraum hatte, mir selbst vorzustellen, warum ihr Leben an bestimmten Stellen eine Wendung genommen hat. Fakt ist aber, dass ich immer wieder innehalten und nachdenken musste, darüber, was ein Kind, ein Mensch in seinem Leben zugemutet wird und welche Auswirkungen das auslösen kann. Und allen Respekt vor dem, wie sie dennoch einen anderen Weg gewählt und was sie daraus gemacht hat. Eine starke und bewundernswerte Frau.
Fazit: Diese Biografie ist lehrreich und lesenswert. Egal ob man selbst mit Drogen in Berührung steht, stand, oder nicht. Ich wünsche diesem Buch sehr viele Leser und der Autorin wünsche ich alle Unterstützung und Kraft für die Drogenberatung.
Meine ausdrückliche Leseempfehlung ist gewiss.
Heidelinde von „friederickes bücherblog“