Klaras Schweigen

Klaras Schweigen

Klaras Schweigen

Bettina Storks

Freiburg im Breisgau, 2018: Nach einem Schlaganfall spricht Miriams hochbetagte Großmutter plötzlich französische Worte – eine Sprache, die sie angeblich nie gelernt hat. Miriam erkennt schnell, dass Klara weit mehr verbirgt, doch alle Nachfragen finden kein Gehör. Was genau passierte im Leben ihrer Großmutter? Warum verließ sie Freiburg und ging im Dezember 1949 überstürzt nach Konstanz? Miriams Suche nach Antworten führt sie bis in die Bretagne, immer auf der Spur eines jahrzehntelang gehüteten Familiengeheimnisses …

 

Die Autorin:

Bettina Storks, geboren bei Stuttgart, ist promovierte Literaturwissenschaftlerin und Autorin. Sie war viele Jahre als Redakteurin tätig, bevor sie ihr erstes Buch veröffentlichte. Die Leidenschaft für Familiengeheimnisse und die Faszination für die deutsch-französische Geschichte vereint Bettina Storks immer wieder in ihren vielschichtigen Romanen. Die Autorin lebt und arbeitet am Bodensee.

Rezension: Klaras Schweigen

Rezensionstitel: Eine ganz besondere Geschichte

5 Sterne

Das Cover:

Das Cover hat mich bereits auf den ersten Blick fasziniert und angesprochen. Es zeigt Klara und den Bodensee, erzählt gemeinsam mit dem Klappentext ein wenig über die Geschichte. Beim Lesen des Buches erfuhr ich dann, dass das Cover ein Foto nachstellt, das in der Geschichte eine Rolle spielt und, dass Klara ihren blauen Mantel, ihr Meisterstück als Schneiderin trägt. Was für eine Tiefe und welch eine Liebe zum Detail. Eine ganz besondere Buchpräsentation, die mich sehr berührte.

 

Die Geschichte:

Miriams Großmutter, muss nach einem Schlaganfall ihre Sprache neu finden und trainieren. Dabei beginnt sie plötzlich französische Worte zu formulieren. Eine Sprache, die sie eigentlich nie gelernt hat. Miriam erkennt nach mehreren Hinweisen von Klara, dass es da mehr geben muss. Sie beginnt in Fotoalben zu suchen und stellt in der Familie Fragen. Nach und nach rücken lange gehütete Geheimnisse in den Vordergrund. Sie schreiben die Familiengeschichte völlig neu.

 

Meine Meinung:

Wieder ein Buch von Bettina Storks, das bereits auf den ersten Seiten dafür sorgte, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen wollte. Eine Geschichte, die mich vereinnahmte und nicht mehr losgelassen hat. Die Protagonisten sind bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Ich möchte nicht spoilern, aber alle tragen mit ihrem Verhalten und auch mit ihrem Schweigen über die Vergangenheit dazu bei, dass diese Erzählung so ganz besonders wird. Sie gestatten mir, in ihr Innerstes hinein zu schauen, und sie lassen mich an ihrem Leben teilhaben, als ob ich dabei wäre. Wie in all ihren Büchern schreibt Bettina Storks in einer vielseitigen, teils poetischen, bildhaft starken, berührenden und leicht verständlichen Sprache, die besonders ist. Die Zeitgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg und speziell die Besonderheiten zwischen Frankreich und Deutschland wurden eindrucksvoll recherchiert und großartig eingearbeitet. Das Buch führt in eine Zeit mit Entbehrungen, politischen Nachwirkungen, konservativen Einstellungen und Hindernissen, die uns heute unvorstellbar erscheinen. Kleinste regionale Details an passenden Stellen, sowie eingefügte kleine sprachliche Feinheiten aus Frankreich und dem Badischen, machen das Buch sehr authentisch. Die Schauplätze sind bei Bettina Storks bildlich immer sehr stark beschrieben. Dieses Mal führt sie uns nach Freiburg, nach Konstanz an den Bodensee und nach Saint-Malo in der Bretagne. Die Geschichte wird aus zwei Zeitebenen erzählt. Klaras Leben ab 1949 und Miriams Suche 2018, was den Spannungsbogen bis zur letzten Zeile hochhält. Die Autorin hat sich wieder einmal selbst übertroffen.

Mein Fazit: Ein berührender, zu Herzen gehender Roman, der beeindruckt, der zeigt, was Literatur kann und der pures Lesevergnügen verbreitet. Ich kann ihn nur wärmstens empfehlen. Er wird bei mir auf jeden Fall zu den Highlights 2021 gehören.

 

Heidelinde von friederickes bücherblog

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