Luisa und die Stunde der Kraniche
Luisa und die Stunde der Kraniche
Tania Krätschmar
Wenn die Kraniche über die Ostsee fliegen, beginnt die magische Stunde zwischen Tag und Nacht, in der die Zeit ihren eigenen Gesetzen folgt: Das wusste schon Luisas Großvater, der Standuhren sammelte. Seltsam still ist es ohne ihn, findet Luisa Mewelt, als sie die Tür von »Haus Zugvogel« öffnet. Zwei Wochen will die Schmuckdesignerin im Ferienhaus der Familie an der Ostsee allein über den Antrag ihres Freundes Richard nachdenken. Doch alles kommt anders: Ein gewisser Kranichexperte, ebenso unwiderstehlich wie frech, kreuzt ihren Weg. Und immer wieder trifft Luisa die alte Mary, deren Ansichten über das Leben sie seltsam berühren …
Die Autorin
Tania Krätschmar machte eine Ausbildung zur Buchhändlerin, studierte Germanistik in Berlin und in den USA, war Bookscout in New York und lebte ein Jahr in den Niederlanden. Kurz vor dem Mauerfall kehrte sie in ihre Geburtsstadt Berlin zurück, wo sie seitdem als Texterin, Rezensentin und Autorin arbeitet. Berufliche Ausflüge machte sie zudem in Richtung Biobauernhof und Second-Hand-Boutique. Sie schreibt für Frauen Romane, die gern auch Männer lesen dürfen, sofern sie nicht Angst vor großen Gefühlen wie Liebe und Frauenfreundschaft haben. Ihr Roman „Seerosensommer“ wurde fürs ZDF verfilmt. Sie engagiert sich für Kinder-und Jugendliteratur, segelt und gärtnert leidenschaftlich gern und hat einen erwachsenen Sohn.
Cover:
Das Cover ist mit seinem Reetdachhaus, der Ostsee im Hintergrund und den fliegenden Kranichen, sowie seinen zarten Farben fein abgestimmt. Der Klappentext erweckt die Leselust und die Neugierde.
Die Geschichte (Achtung: Spoiler!):
Luisa ist Schmuckdesignerin und lebt mit ihrem Freund Richard in Berlin. Dieser ist ein Karrieremann und hat dementsprechend sehr viel Geld. Außerdem legt er sehr großen Wert auf Äußeres. Er macht Luisa einen Heiratsantrag, doch sie zögert und fährt zur Entscheidungsfindung in das alte Familienhaus an der Ostsee. Sie lernt einen Kranichexperten kennen und trifft immer wieder auf eine alte Frau, wobei die Gespräche mit ihr seltsame Wendungen nehmen und sie zutiefst berühren.
Auch mit ihrer Schwester, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat, nimmt sie Kontakt auf, um die Differenzen zu beseitigen.
Meine Meinung:
Ein leichter und unterhaltsamer Liebesroman. Die Autorin schreibt flüssig, gut verständlich und sorgt dafür, dass die Geschichte ohne zu stocken voranschreitet. Alle Charaktere sind gut ausgearbeitet, sodass sie ihrer jeweiligen Rolle gerecht werden. Die Schauplätze verdienen ein besonderes Lob. Sowohl Berlin, als auch die Nordsee und die beschriebenen Orte, laden dazu ein mitzureisen und teilzuhaben. Man bekommt Lust irgendwann den Flug der Kraniche sehen zu wollen. Besonders erwähnenswert sind die präzisen Berichte über die Kraniche, über die magische Zeit, die sie an der Ostsee wie verbringen. Dies und weitere wissenswerte Informationen über die Natur sind wunderbar in die Geschichte eingearbeitet.
Natürlich ist es bei einem Liebesroman so, dass man irgendwann weiß, wie das weitergeht und wer da mit wem zusammenkommt. Aber ich fand in diesem Roman schön, dass es nicht zu romantisch ausschweifend war, sondern mehr die Tiefe der Beziehungen untereinander, auch zwischen den Familienmitgliedern ausgeleuchtet wurden.
Und ja, man findet in jedem Buch individuelle Momente, die man etwas anders sieht. So war mir Luisa zum Beispiel ein bisschen zu naiv, was ihren Freund Richard anging. Und da ich Mystik, wie diese im Bezug zu der alten Dame, gerne mag, hätte ich mir hier ein wenig mehr Tiefe und Zusammenhänge der Personen gewünscht.
Alles in allem ist das aber ein sehr schöner Liebesroman, den man unangestrengt, ob der Verflechtungen und sonstigen Wendungen einfach genießen kann.
Von mir gibt es eine ausdrückliche Leseempfehlung.
Friedericke von „friederickes Bücherblog“