Fräulein Gold. Schatten und Licht

Fräulein Gold. Schatten und Licht

Fräulein Gold. Schatten und Licht

Anne Stern

Der Auftakt zu einer farbenprächtigen Saga voller Spannung und atmosphärischer Berliner Geschichte der 1920er Jahre. 1922: Hulda Gold ist gewitzt und unerschrocken und im Viertel äußerst beliebt. Durch ihre Hausbesuche begegnet die Hebamme den unterschiedlichsten Menschen, wobei ihr das Schicksal der Frauen besonders am Herzen liegt. Der Große Krieg hat tiefe Wunden hinterlassen, und die junge Republik ist zwar von Aufbruchsstimmung, aber auch von bitterer Armut geprägt. Hulda neigt durch ihre engagierte Art dazu, sich selbst in Schwierigkeiten zu bringen. Zumal sie bei ihrer Arbeit nicht nur neuem Leben begegnet, sondern auch dem Tod. Im berüchtigten Bülowbogen, einem der vielen Elendsviertel der Stadt, kümmert sich Hulda um eine Schwangere. Die junge Frau ist erschüttert, weil man ihre Nachbarin tot im Landwehrkanal gefunden hat. Ein tragischer Unfall. Aber wieso interessiert sich der undurchsichtige Kriminalkommissar Karl North für den Fall? Hulda stellt Nachforschungen an und gerät dabei immer tiefer in die Abgründe einer Stadt, in der Schatten und Licht dicht beieinanderliegen.

Erscheinungstermin 01.06.2020

Die Autorin:

Anne Stern wurde in Berlin geboren, wo sie auch heute mit ihrer Familie lebt. Nach dem Studium der Geschichte und Germanistik promovierte sie in deutscher Literaturwissenschaft und arbeitete als Lehrerin in der Lehrerbildung. Sie hat als Selfpublisherin bereits erfolgreich historische Stoffe veröffentlicht.

 

Rezension: Fräulein Gold. Schatten und Licht

Rezensionstitel: Was für ein Auftakt

5 Sterne

Das Cover

Das Cover passt perfekt. Die Farbgebung und dieses starke eindrucksvolle Gesicht einer selbstbewussten Frau in den Zwanzigerjahren ist eine Buchpräsentation, die passender nicht sein könnte.

 

 

Die Geschichte:

Es ist das Jahr 1922. Hulda Gold, ist eine Hebamme, die in Berlin Schöneberg sehr beliebt ist. Bei ihren Hausbesuchen trifft die energische junge Frau, auf einen Querschnitt der Gesellschaft, und kümmert sich intensiv um die Frauen, deren Schicksal ihr besonders am Herzen liegen. Der Krieg ist immer noch nicht überwunden, die Wunden werden noch geleckt, und die Armut ist der tägliche Begleiter sehr vieler Menschen. Huldas Arbeit, gerade auch in einem der Elendsviertel der Stadt, im berüchtigten Bülowbogen, fordert all ihre Kraft. Als sie sich um eine Schwangere kümmert, erfährt sie von ihr, dass ihre Nachbarin tot im Landwehrkanal gefunden wurde. Es soll ein Unfall sein, hörte man, aber plötzlich interessierte sich ein Kriminaler für den Fall. Wieso fragt sie sich? Hulda lässt das nicht in Ruhe, sie geht der Sache nach, was sie aber mehrmals in Schwierigkeiten bringt, denn sie schaut in die Abgründe der Stadt, die nicht nur Licht, sondern auch viele Schatten hat.

 

Meine Meinung:

Ich habe schon einige Bücher von Anne Stern gelesen und wurde nie enttäuscht. In diesem Buch durfte ich in Berlin-Schöneberg unterwegs sein. Ein Bezirk, der bei mir gleich um die Ecke liegt, ich deswegen viele der Schauplätze persönliche kenne, ich ebenso wie Hulda gelegentlich am Viktoria-Luise-Platz zum Kaffee sitze, und über den Markt am Winterfeldplatz bummle. Will damit ausdrücken, dass die Schauplätze sehr gut und intensiv erarbeitet und beschrieben sind, dass der direkte Vergleich von mir voll des Lobes ist, weil alle Leser in jedem Fall mit Hulda ein Stück Berlin kennenlernen können.

Die Figuren sind sehr ausdrucksstark und zeigen, was es bedeutet hat, in diesen Nachkriegsjahren um den Alltag zu kämpfen. Man schließt sie sofort ins Herz, lebt und leidet mit ihnen. Sie haben Stärken und Schwächen, von denen man sagen kann, dass sie in dem, was sie erleben, demonstrieren, was oben und unten, was Hunger und Not bedeutet. Wir schauen in die Arbeit einer Hebamme, die nicht einfach machen kann, was sie will und erfahren mehr über die Polizeiarbeit mit einfachen Mitteln. Wir lernen, dass fast alle an einer mehr oder weniger einschneidenden Vergangenheit zu knabbern hatten. Selbst Hulda kämpft mit sich selbst.

Anne Stern erzählt in einer flüssigen, gut verständlichen, lebhaften und manchmal auch in einer poetischen Sprache. Die Zeitgeschichte ist sehr eindrucksvoll eingearbeitet. Die Perspektivwechsel, sowie die zahlreich eingebauten Wendungen der Geschichte sorgen dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Einzig und allein der Herr Zufall, den ich eigentlich auch sehr mag und der immer irgendwann in jedem Buch um die Ecke kommen muss, der war mir hier doch etwas zu oft dabei.

Mein Fazit. Ein wunderbarer Auftakt, der an Spannung und guter Unterhaltung keine Wünsche offenlässt. Ich empfehle diese zeitgeschichtliche intensive Reise durch Berlin wärmstens.

Heidelinde von friedericke-bücherblog

 

 

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