Wenn die Sonne untergeht Familie Mann in Sanary

Wenn die Sonne untergeht Familie Mann in Sanary

Wenn die Sonne untergeht

Familie Mann in Sanary

Florian Illies

Gesprochen von Stephan Schad

Florian Illies‘ Hörbücher werden seit dem Werk 1913 einfühlsam, mit markanter Stimme und Eleganz von Stephan Schad interpretiert.

Im glühend heißen Sommer 1933 spitzt sich die politische Lage in Europa zu – und die der Familie Mann: Thomas und Katia Mann und ihre sechs Kinder sind nach abenteuerlichen Fluchten im Juni in dem verträumten Hafenort Sanary am französischen Mittelmeer gestrandet. Und jetzt wissen sie alle weder vor noch zurück.

Ein Ort, eine Familie, drei Monate bei dreißig GradWenn die Sonne untergeht ist eine große Familienaufstellung: Kaum im unsicheren südfranzösischen Exil angekommen, will Thomas Mann eigentlich sofort wieder zurück in seine edle Münchner Villa. Sein Bruder Heinrich hingegen genießt die Freiheit des Südens. Dazwischen die sechs Kinder von Thomas und Katia: Der eine, Michael, spielt Tag und Nacht Geige, der zweite, Klaus, gründet eine Exil-Zeitschrift, die dritte, Elisabeth, badet und genießt die Zeit ohne Schule. Erika, die älteste, führt Regie und schmuggelt den Besitz der Manns aus München über die Grenze, Golo holt das Geld von den Konten und versorgt den vergessenen Hund. Und Monika? Sie bleibt einfach am Strand von Sanary liegen.

Florian Illies erzählt von der Trauer um den Verlust der Heimat und des Besitzes, der Angst vor den Plünderungen der Nazis, von Trotz und Leidenschaft. Von Wehmut und vom Überlebenswillen, obwohl die alte Welt einzustürzen droht. Und er erzählt von der großen Zerreißprobe zwischen Klaus und Erika und ihrem Vater Thomas.

Der Autor:

Florian Illies, »der große Geschichtenerzähler« (»Süddeutsche Zeitung«) begründete mit seinem Welterfolg »1913« ein neues Genre. Ihm folgten bei S. FISCHER das inzwischen in über zwanzig Sprachen übersetzte Buch über die 1920er und 1930er Jahre »Liebe in Zeiten des Hasses« (2021) sowie der große Nr. 1-Bestseller über die Sehnsuchtsbilder Caspar David Friedrichs, »Zauber der Stille« (2023).

Geboren 1971, studierte Florian Illies Kunstgeschichte und Neuere Geschichte in Bonn und Oxford. Er wurde 1996 Redakteur der »FAZ«, war Feuilletonchef der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung« und leitete ein Kunst-Auktionshaus. Heute ist Illies einer der Herausgeber der »ZEIT« und lebt als Autor in Berlin. Sein Kunst-Podcast »Augen zu« (gemeinsam mit Giovanni di Lorenzo) gehört zu den meistgehörten Podcasts deutscher Sprache.

Rezension: Wenn die Sonne untergeht

Rezensionstitel: Fantastisch erzählt

5 Sterne

 

Die Geschichte:

Im heißen Sommer 1933 strandet die Familie im südfranzösischen, verträumten Hafenort Sanary – ihrem Exil. Um sie herum: Bruder Heinrich Mann, Nachbarn, die Deutschland ebenfalls verlassen haben, und Freunde.

»Ich glaube«, sagte Marcel Reich-Ranicki, »dass es in Deutschland im 20. Jahrhundert keine bedeutendere, originellere und interessantere Familie gegeben hat als die Manns.« In Sanary ist diese außergewöhnliche Familie in einem absoluten Ausnahmezustand – alle werden das erste Mal gezwungen, sich zu bekennen. Zueinander. Zu Deutschland. Oder auch, so traurig es ist: Dagegen. Ich gebe ihm absolut recht.

Der Sprecher:

Stephan Schad hat mich mit seiner Stimme fasziniert. Ausdrucksstark in beeindruckender Sprachmelodie hat er die Worte des Autors Florian Illies über die Emigration der Familie Mann an die Küste lebendig werden lassen. Ein Hörgenuss der besonderen Art.

Das Cover:

Das Cover spricht mich in seiner Schlichtheit sehr an. Es ist gemeinsam mit dem Titel und dem Klappentext eine in sich stimmige Buchpräsentation.

Meine Meinung:

Die Familie Mann – ein Thema, das mich immer wieder fasziniert. Im Mittelpunkt dieses Werks stehen vorrangig Thomas Mann und seine Frau Katja sowie ihre sechs Kinder, deren Lebenswege das wahre Leben schrieb. Eine außergewöhnliche Familie! Darüber hinaus treten zahlreiche weitere Figuren auf, darunter Thomas’ Bruder Heinrich Mann und andere Weggefährten, die in dieser schwierigen Zeit eine bedeutende Rolle im Leben der Manns spielten.

Der Autor Florian Illies erweist sich dabei als großartiger Erzähler. Eindrücklich schildert er das Exilleben der Familie im Sommer 1933 – geprägt von der Angst vor dem Verlust der Heimat und ihres Besitzes, vom sehnsuchtsvollen Wunsch, nach München zurückkehren zu können, und vom unbedingten Willen zu überleben.

Die Zeitgeschichte wurde vom Autor intensiv recherchiert und auf das Feinste eingebunden. Auch die Schauplätze, die südfranzösische Küste, sind bildhaft stark geschildert. Ein Sommer mit einer besonderen Familie und zahlreichen Intellektuellen der Zeit.

Mein Fazit: „Wenn die Sonne untergeht“ ist ein Werk aus dem Leben der Manns, vom Autor sorgfältig aus Tagebüchern und Briefen zusammengetragen. Ein echtes Highlight zum Abschluss des Jahres 2025 – und ein unbeschreiblicher Hörgenuss, den ich nur wärmstens weiterempfehlen kann.

Heidelinde von Friederickes Bücherblog

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