Die Schwestern vom Ku’damm

Die Schwestern vom Ku’damm

Die Schwestern vom Ku’damm

Buch1 – Jahre des Aufbaus

Brigitte Riebe

Wirtschaftswunder, Kaufrausch, Träume in Pastell – drei Schwestern und ein Kaufhaus am Ku’damm. Der Auftakt der großen 50er-Jahre-Trilogie von Bestseller-Autorin Brigitte Riebe. Berlin im Mai 1945: Es ist die Stunde Null, die Stadt liegt ebenso in Trümmern wie die Seelen der Menschen. Auch das Kaufhaus Thalheim am Ku’damm ist zerstört. Fassungslos stehen die drei Schwestern Rike, Silvie und Florentine vor der Ruine des einst so stolzen Familienunternehmens. Doch Rike, die Älteste, hat einen Traum: Sie will das Kaufhaus wieder aufbauen und mit raffinierten Stoffen und neuesten Modekreationen Farbe in das triste Nachkriegsberlin bringen. Nach der Währungsreform scheint es tatsächlich aufwärts zu gehen, die Menschen hungern nach Konsum und schönen Dingen. Doch die neuen Zeiten bringen neue Probleme. Als ein dunkles Geheimnis zutage tritt, das ein unrühmliches Licht auf das Kaufhaus und seine Geschichte wirft, müssen die Schwestern erkennen, dass die Vergangenheit noch immer lebendig ist…

 

Die Autorin:

 

Für promovierte Historikerinnen ist es nicht unbedingt typisch, dass sie historische Romane zu verfassen. Doch Brigitte Riebe, 1953 in München geboren, hat sich nach ihrer Tätigkeit als Lektorin genau dafür entschieden. Sie möchte, wie sie sagt, „Geschichte durch Geschichten erzählen.“ Ihr erster Roman, „Palast der blauen Delphine“, erschien 1994, zahlreiche weitere schriftstellerische Reisen in die Vergangenheit folgten. Inzwischen ist sie im 20. Jahrhundert angekommen mit „Marlenes Geheimnis“ (Diana Verlag, 2017) und der Trilogie (Rowohlt/Wunderlich Verlag) über das Berlin der 50er Jahre: „Die Schwestern vom Ku’damm Band 1 – Jahre des Aufbaus“.
Die beiden weiteren Bände folgen.

 

Eine emotionale Reise in die Berliner Nachkriegszeit

 

(5 Sterne)

 

Das Cover:

 

Beim Cover habe ich zuerst zweimal hingeschaut. Es ist für die momentan eingesetzten Cover ungewohnt zurückhaltend, unauffällig, gar blass. Aber, es ist sooo passend zu der damaligen Zeit. Dieses traurige Gesicht, der braune Mantel und im Hintergrund das berühmte Kranzler am Ku‘damm. Zusammen mit dem Klappentext ist das Gesamtbild eine in sich stimmige und harmonische Buchpräsentation.

 

Die Geschichte (Achtung: Spoiler!):

 

Im Prolog feiern die Familien Thalheim & Weißgerber die Eröffnung ihres Kaufhauses am Kurfürstendamm. Nichts war Friedrich und Martin zu teuer, um das Kaufhaus ins rechte Licht zu rücken.

Und dann im ersten Kapitel, dann lag das Kaufhaus nach einem Bombenangriff 1945 in Trümmern.

Auch in der Familie Thalheim schlug das Schicksal in diesen Jahren zu. Die Mutter ist ums Leben gekommen, der Vater hat wieder geheiratet und ist in russischer Gefangenschaft. Rike, die älteste Tochter träumt seit Jahren davon, das Kaufhaus führen zu dürfen. Bruder Oskar gilt als vermisst, seine Zwillingsschwester Silvie ist ein bisschen flatterhaft. Stiefmutter Claire versucht ihr Bestes und das Nesthäkchen Flori ist verträumt. Ihre Villa wurde beschlagnahmt und alle zusammen suchen Unterschlupf in Omas Wohnung in der Bleibtreustraße. Sie schließen sich den Trümmerfrauen an, um dem Hunger entgegenzutreten. Es beginnt der lange entbehrungsreiche Weg in die Zukunft.

 

 

 

Meine Meinung:

 

 

Bücher von Brigitte Riebe, sind für mich ein Muss und diese Trilogie ganz besonders, denn ich liebe Geschichten aus den 50-er Jahren sehr. Die Autorin schreibt in einer wunderbaren Sprache, die mich jedes Mal sofort in die Geschichte hineinzieht. Alle Figuren haben mich, wie sollte es auch anders sein, sehr überzeugt, denn sie sind in ihren Charakteren gewohnt ausdrucksstark. Sie lassen mich sehr nah an sich heran und nehmen mich mit, in diese entbehrungsreiche und gleichzeitig der Zukunft zugewandte Zeit, die den Menschen alles abverlangte, um nicht zu verzweifeln. Besonders beeindruckend fand ich, die von Brigitte Riebe gewohnte präzise Einarbeitung der Zeitgeschichte, was immer mit einer aufwendigen Recherche einhergeht. Speziell in diesem Buch, sind auch die besonderen Gegebenheiten in Berlin, mit den Alliierten, der Luftbrücke und den politischen Unterschieden zwischen Ost und West von großer Bedeutung. Die Schauplätze sind wunderbar beschrieben und da ich diese teilweise (Bleibtreustraße und Kurfürstendamm) seit den 70-er Jahren persönlich gut kenne, weiß ich, welche Akribie erforderlich ist, um das so umzusetzen. Die häufigen Perspektivwechsel halten den Spannungsbogen immer sehr hoch.

Insgesamt darf man als Leser mitreisen, in eine fast vergessene, teils schwere, aber auch zwischenmenschlich intensive Zeit, wo man sich mit dem heutigen Abstand immer wieder wundert, in welcher Intensität sie von den Menschen nach diesem langen Krieg angenommen wurde. Ein Roman, der das Leben zwischen der totalen Zerstörung, dem langsamen Wiederaufbau, der Währungsunion und den Wünschen und Träumen aller Menschen, nach schönen und bunten Kleidern, nach gutem Essen und einem normalen Leben eindrucksvoll nachzeichnet.

 

Vielen Dank. Ich freue mich sehr auf Teil zwei und drei, die mich dann in die Zeit mitnehmen, die ich selbst miterlebt habe.

 

Das Buch bekommt eine ausdrückliche Leseempfehlung.

Friedericke von „friederickes Bücherblog“

 

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