Rabenjahre

Rabenjahre

Rabenjahre

Anne Stern

„Schon bald war die Scheune nicht mehr zu sehen. Der Weg flog unter ihnen dahin, das leise Summen der Räder auf dem weichen Waldboden sang in Johannas Ohren. Sie schloss die Augen und ließ den warmen Wind ihr Gesicht liebkosen. Fast vergaß sie, dass sie auf der Flucht war. Im Moment war es genug, mit Hans auf dem Fahrrad durch den Sommer zu fahren.“

 

Norddeutschland, 1939. Die junge Waise Johanna geht auf einem Bauernhof bei Hamburg in Stellung. Niemand ahnt etwas von ihrer jüdischen Herkunft. Doch bald gerät Johanna in Gefahr und muss Hals über Kopf fliehen. Ihre Flucht führt sie mitten im Krieg durch Deutschland. Als Kindermädchen auf Gut Delow in Vorpommern scheint sie endlich einen Platz im Leben gefunden zu haben. Doch dann kommt Johanna die Liebe dazwischen. Als sie ein Kind erwartet, überschlagen sich die Ereignisse. Die russische Armee steht vor dem Gutshof und mit ihr das Kriegsende 1945. Doch Johanna kämpft für ihre Freiheit und für die Liebe zu ihrer Tochter. Und sie fasst einen mutigen Entschluss, um für Brigitta und sich endlich ein Zuhause zu finden.

 

Band 2 der Familie Pauly-Trilogie.

 

Die Autorin

Anne Stern, geboren 1982, studierte Germanistik und Geschichte und promovierte in deutscher Literaturwissenschaft. Sie lebt mit ihrem Lebensgefährten und ihren zwei Kindern in Berlin. Ihre Bücher handeln von der Vergangenheit – der deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Berlin, Anne Sterns Heimatstadt, spielt darin immer wieder eine besondere Rolle.

Ihr Genre ist das History Drama – spannende, gut recherchierte historische Plots und Figuren, deren Schicksal nahe geht.

 

Rezensionstitel: Ein wunderbares Buch der Zeitgeschichte

4 Sterne

 

Das Cover

Das Cover ist farblich an den ersten Teil angepasst und auch hier spiegelt die junge Frau mit ihrem Aussehen die Zeit der Geschichte wieder. Die Einladung zum Weiterlesen ist gegeben.

 

 

 

Die Geschichte (Achtung Spoiler!)

 

1939: Johanna das Waisenmädchen musste das Heim verlassen und ging in Stellung auf einem Bauernhof in der Nähe von Hamburg. Niemand ahnte, dass sie eine Jüdin war und sie schuftete dort von früh bis spät. Als sie aber eines Tages in Gefahr geriet, flüchtete sie mitten im Krieg durch Deutschland. Unterwegs traf sie auf einen Jungen, mit ihm zusammen fuhr sie gemeinsam auf dem Fahrrad durch den Sommer, bis er eines Tages verschwunden war.

Johanna fand auf Gut Delow in Vorpommern als Kindermädchen ein neues Zuhause. Und dann kam die Liebe, sie erwartete ein Kind und auch die russische Armee kam. Johanna kämpfte mutig für die Freiheit, um endlich für sich und ihre Tochter eine Heimat zu finden.

 

Meine Meinung

 

Der Band zwei beginnt so spannend, wie Band eins endet. Ich muss mich jetzt teilweise wiederholen, denn auch im Band zwei schreibt die Autorin in einer fließenden und leicht verständlichen, manchmal poetischen und blumigen Sprache, die es gestattet, ganz nah an den Figuren zu sein, mit ihnen zu leben, zu leiden und zu fühlen. Auch hier hat sie die Zeitgeschichte sehr fein, aber ausführlich in die Geschichte eingebaut.

Die fürchterlichen Geschehnisse der Zeit und das Leben der Protagonisten gaben der Geschichte einen reichen Spannungsbogen, der stets aufrechterhalten wurde. Einzig der Zufall am (will nicht spoilern) Ende, der war mir doch etwas zu zufällig. Das fand ich schade.

Die Schauplätze sind wie auch im ersten Band ausführlich beschrieben und zeigen die Orte so bildlich, sodass man gut mitreisen kann. Ein ebenso beeindruckendes Buch, welches die fürchterlichen Geschehnisse am Leben der Protagonisten aufzeigt und uns fragen lässt, wie die Menschen das alles ertragen haben. Teil drei folgt in Kürze.

 

Das Buch bekommt von mir eine Leseempfehlung.

friedericke von „friederickes bücherblog“

 

 

 

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